ZÜRICH. Eine Ausstellung mit menschlichen Exkrementen sorgt in Zürich für Aufruhr. Kann Scheisse Kunst sein?
«Das Wiener Künstler-Kollektiv Gelitin hat das Alphabet selber geschissen», sagt der Zürcher Galerist Nicola von Senger unverblümt: Entstanden ist das Kackabet. Die Buchstaben haben sie fotografiert. So entsteht in der Galerie an der Limmatstrasse 275 derzeit ein Gedicht aus 7000 Kackabet-Fotos. «Es ist wunderschön und von höchster Qualität», sagt der Galerist.Verkrampfte KunstsucheWas von Senger als körperlich hochstehende Kunst bezeichnet, löst sogar bei Jean-Pierre Hoby, dem Kulturdirektor der Stadt Zürich, Ekel aus: «Scheisse, wem Scheisse gefällt – aber mir gefällts nicht», sagt er zu heute. «Es ist ein verkrampftes Suchen nach Aufmerksamkeit», sagt Hoby. Die Stadt unterstütze Galerien nicht mit Subventionen, versichert er. «Kunst muss kein Ankerbild sein, aber das ist zuviel des Guten!», meint der Stadtzürcher SVP-Fraktionschef Mauro Tuena. «Die Ausstellung ist intellektuell nicht sehr anregend, aber als Kunst für Zürich das Richtige, weil die Stadtbewohner ein Problem haben mit körperlichen Ausscheidungen», kontert ein Kulturexperte.Die Galerie erwartet bis am 19. Mai rund 2000 Besucher. Vernissage ist übermorgen.